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/ #1671 Fortsetzung 18.01.14 Demo "Wir haben es satt!" in Berlin

2014-01-18 22:52

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30.000 Menschen fordern: Stoppt Agrarindustrie! /
Die wachsende "Wir haben es satt!"-Bewegung demonstriert für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft und gutes Essen
Berlin (ots) - Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70 Traktoren zogen heute 30.000 Menschen vor das Kanzleramt in Berlin. Die DemonstrantInnen forderten von Bundeskanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin "Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale, tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen.

"Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt", sagt Jochen Fritz vom "Wir haben es satt!"-Bündnis. "Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."

Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre", sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.

Aufgerufen zu der Demonstration hatte das "Wir haben es satt!"-Bündnis aus über 100 Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.

OTS: Campact e.V. newsroom: http://www.presseportal.de/pm/64126 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_64126.rss2

Pressekontakt: Interview-Anfragen: Jochen Fritz, fritz@meine-landwirtschaft.de, Tel.: 0171-8229719

Reinhild Benning, reinhild.benning@bund.net, Tel.: 0175-7263779

Allgemeine Anfragen: Iris Kiefer, kiefer@wir-haben-es-satt.de, Tel.: 01578-4910302

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TOP AGRAR ONLINE
Alle Jahre wieder: Demo gegen die "Agrarindustrie"
18.01.2014, von Alfons Deter



• 8
Demonstration der Kritiker am Samstag in Berlin Unter dem Motto "Wir haben Agrarwirtschaft satt" fand am Samstag die jährliche Demonstration von Kritikern der heutigen Landwirtschaft statt. Rund 30.000 Menschen mit etwa 70 Schleppern sollen es nach RBB-Angaben dieses Mal gewesen sein.
Sie forderten besseren Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft sowie von der Bundesregierung eine agrarpolitische Wende. Statt weiterhin "Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine "tiergerechte und ökologische Agrarwende" einsetzen, hieß es.
"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", erklärte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa und forderte eine Landwirtschaftspolitik, "die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."
Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die Unterstützerorganisationen vor allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland gefördert werden.
Darüber hinaus gelang es einigen Aktivisten, am Funkturm auf dem Messegelände ein Transparent auszurollen. Auch in den Messehallen selbst gab es einige Aktionen, darunter auch auf dem Erlebnisbauernhof.
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte nach RBB-Informationen, dass sich Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene Ansichten.
DBV-Präsident Joachim Rukwied stellte dagegen klar, dass die Branche nicht mehr bereit sei, über "Kampfthemen" mit Menschen zu diskutieren, die eine andere Landwirtschaft wollen.

Berliner Morgenpost
18.01.14, 15:36
DEMONSTRATION
Tausende bei Demo zur Grünen Woche in Berlin
Der Protest führt zu Verkehrsproblemen in Berlin. Am Vormittag zogen Tausende Teilnehmer vom Ostbahnhof zum Potsdamer Platz. Darunter viele Bauern mit ihren Traktoren.
Foto: REUTERS

Am Sonnabend zogen Demonstranten unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für alle!" durch Berlin
Mehrere zehntausend Menschen sind am Sonnabend in Berlin für einen besseren Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt" forderten die Teilnehmer am Rande der Grünen Woche von der Bundesregierung eine agrarpolitische Wende.
LINKS
• Großveranstaltung: Häppchen für Häppchen über die Grüne Woche in Berlin
• Messe: Grüne Woche 2014 in Berlin – Tickets, Infos & Öffnungszeiten
• Agrarmesse: Was Sie für einen Besuch der Grünen Woche wissen müssen
Nach Informationen des Veranstalters hatten bis zum frühen Nachmittag etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es. Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden lang angereist.
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene Ansichten.
Kritik am geplanten Freihandelsabkommen zwischen EU und USA
Grünen-Chefin Simone Peter nannte die Demonstration laut einer Mitteilung "ein deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung in Megamastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und Pestizide im Essen". Der Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe. Der Bio-Branche dürften keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue Agrarminister vor allem auf industrielle Massenproduktion setze.
Die Veranstalter – ein Bündnis aus Tierschützern sowie Verbraucher-, Umwelt- und Bauernorganisationen – kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet", sagte einer der Veranstalter, Jochen Fritz, laut Mitteilung.
Protestierende kletterten auf Funkturm
Auf dem Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende auf den Funkturm, um für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen". Die Polizei sperrte die Umgebung ab.
Auf Transparenten der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in Berlin-Mitte hieß es unter anderem "Kein Gen-Food" oder "Gegen Wachstumswahn". Der Protestzug hatte am Vormittag am Potsdamer Platz begonnen, die Demonstranten liefen und fuhren anschließend zum Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief die Kundgebung friedlich. Autofahrer mussten sich auf Staus und Umleitungen einstellen.
Quelle: dpa/jkw

RBB Online
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Abendschau | 18.01.2014 | Antje Tiemeyer
Protestaktionen in Berlins Mitte und an der Messe - 30.000 Menschen demonstrieren für eine Agrarwende
"Wir haben Agrarwirtschaft satt": Unter diesem Motto sind am Samstag in Berlin rund 30.000 Menschen auf die Straße gegangen. Sie forderten anlässlich der Grünen Woche einen besseren Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft. Aktivisten gelang es zudem, auf den Funkturm neben den Messehallen zu klettern und dort ein Transparent zu entrollen.
Mehrere zehntausend Menschen sind am Samstag in Berlin für einen besseren Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt" forderten die Teilnehmer von der Bundesregierung eine agrarpolitische Wende.

Nach Informationen des Veranstalters nahmen etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teil. Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es. Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden lang angereist. Der Protestzug begann am Vormittag am Potsdamer Platz und endete am Kanzleramt.
Aktivisten entrollten am Funkturm ein Plakat mit der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen"
Aktivisten klettern auf Funkturm
Anlass der Proteste war die Agrarmesse Grüne Woche, die derzeit auf dem Berliner Messegelände stattfindet. Hier kletterten am Samstag zudem einige Protestierende auf den Funkturm, um für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen". Darunter war das Symbol der drei Affen zu sehen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen. Die Gruppe "Grüne Woche demaskieren" wurde erst kürzlich von Tier- und Umweltschützern gegründet. Bereits am Freitag war es nach der Eröffnung der Grünen Woche zu Protesten von Tierschützern gekommen.
Gegen Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik
Bei ihrer Demonstration in Berlins Mitte forderten die Teilnehmer einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin "Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine "tiergerechte und ökologische Agrarwende" einsetzen.

"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", erklärte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa und forderte eine Landwirtschaftspolitik, "die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."

Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die Unterstützerorganisationen vor allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND). Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland gefördert werden.









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Für mehr Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft sind am 18. Januar 2014 zehntausende Menschen in Berlin auf die Straße gegangen.









Breites Bündnis von Verbänden und Organisationen
Träger der Großkundgebung, die seit 2011 jedes Jahr stattfindet, ist ein breites Bündnis von rund 100 Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen sowie von Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbänden. Zu ihnen zählen unter anderen der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die Hilfsorganisationen Brot für die Welt und Misereor, die Bürgerrechtsbewegung Attac und die Erzeugergemeinschaften Demeter und Bioland.
"Deutliches Stoppschild"
Grünen-Chefin Simone Peter nannte die Demonstration laut Mitteilung "ein deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung in Mastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und Pestizide im Essen". Der Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe. Der Bio-Branche dürften keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue Agrarminister vor allem auf industrielle Massenproduktion setze.
Landwirtschaftsminister Friedrich auf der Grünen Messe
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene Ansichten.
Stand vom 18.01.2014


DER TAGESSPIEGEL
Demo in Berlin
2400 Liter Protestsuppe für die Bauern
10:39 UhrVon Eva Riedmann

Bild vergrößernKochstunde in Berlin-Kreuzberg. Am Freitag wurde gerührt, am Sonnabend wird verteilt. - Foto: Eva Riedmann
400 Menschen haben am Postbahnhof unter dem Motto "Auf den Teller statt in die Tonne" Gemüse geschnippelt, das sonst keiner will: 1000 Kilo. Nun wird die Protestsuppe am Samstag um 14 Uhr auf der Großdemo gegen Agrarindustrie und Massentierhaltung verteilt. Mahlzeit!
In einem Zirkuszelt, mitten in der Manege, angeleuchtet von bunten Schweinwerfern steht Chefkoch Wam Kat und rührt in seinem Suppentopf, so groß wie zwei übereinander gestapelte LKW-Reifen. Der metallene Kochlöffel sieht aus wie ein Ruder. Der Dampf, der sich aus dem Topf schlängelt, riecht nach Zwiebeln und Ingwer. Ein zotteliger, grauer Zopf schaut unter Wam Kats schwarzer Mütze hervor. Man muss sofort an den Druiden Miraculix aus „Asterix und Obelix“ denken, der seinen Zaubertrank kocht.
Wam Kat rührt nicht in einem Zaubertrank, sondern in einer Protestsuppe. Am Samstag wird die Suppe auf der Abschlusskundgebung der Demonstration gegen Agrarindustrie und Massentierhaltung, die in diesem Jahr zum vierten Mal in Berlin stattfindet, verteilt.

Seit 35 Jahren ist der Holländer schon Demo-Koch. Sechs solcher Töpfe wird er an diesem Freitagabend noch kochen. 2400 Liter Suppe aus 1000 Kilo Gemüse.
„Wir müssen für fast 9000 Leute kochen. Wir haben uns gefragt, wie sollen wir das schaffen?“, sagt Nadja Flohr-Spence von der Organisation „Slow Food“. Sie steht im Schnippel-Zelt, das direkt gegenüber von Wam Kats Koch-Zelt liegt. Um sie herum sitzen rund 300 Menschen, auf Bierbänken oder auf dem Boden, und schneiden Kohlrabi, rote Bete, Kartoffeln und Möhren. Zwischen dem Gemüse stehen Bierflaschen. Lammsbräu, ökologisches Biobier. In der Manege ist ein DJ-Pult aufgebaut, sechziger-Jahre-Musik wummert aus den Boxen, auf der Tanzfläche hüpfen zwei junge Frauen. „Wir haben uns überlegt: wir brauchen Musik, dann kommen die Leute und helfen uns beim Gemüse schneiden“, erzählt Flohr-Spencer. Zum dritten Mal veranstaltet „Slow Food“ die „Schnippeldisko“ am Tag vor der Großdemonstration. Das Publikum ist gemischt. Kinder, Studenten, Rentner – hier dürfen alle mitschneiden.
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• EU-Agrarkommissar DacianCiolos im Interview: "Die EU hat die höchsten Standards"
• Start der Grünen Woche: Minister Friedrich erwartet höhere Lebensmittelpreise
• Verbraucher sollen wieder vertrauen: Die Lebensmittelbranche will mehr Transparenz schaffen
Auch Carolin Saam ist zum Schnippeln gekommen. Sie kniet auf dem Boden, vor ihr zwei aneinandergeschobene Bierbänke, auf denen Brettchen mit geschnittenem Kohlrabi liegen. Die 24-jährige studiert in Berlin Agrarwissenschaften. Sie ist hier, weil sie es schade findet, dass Supermärkte tonnenweise Lebensmittel wegschmeißen, anstatt sie zum Beispiel an die Tafel weiter zu geben. Sie sagt Sätze wie „Menschen in anderen Länder müssen verhungern.“
Die nötige Portion Idealismus bringt auch Wam Kat mit. Mittlerweile ist der Suppentopf voll, der 57-jährige schiebt einen überdimensionalen Pürierstab durch die ockerfarbene Masse. In seine Suppe kommt nur Gemüse mit Schönheitsfehlern, das im Supermarktregal keine Chance hätte: krumme Karotten, zu klein geratene Kartoffeln oder vom Hagel verbeulte Kürbisse. „Das Gemüse kommt direkt vom Bauern und würde eigentlich weggeschmissen werden“, erzählt der Koch und püriert weiter. Fleisch komme in die Suppe selbstverständlich nicht. Hier ist alles vegan.
- 20.000 Bauern aus ganz Deutschland werden am Fehler! Hyperlink-Referenz ungültig.. Viele kommen mit ihren Traktoren. Am Potsdamer Platz ist um 11 Uhr eine Auftaktveranstaltung geplant. Der Tross rollt dann durch das Regierungsviertel zum Kanzleramt. Es wird zu Verkehrsbehinderungen kommen; betroffen ist auch der BVG-Verkehr.


Berliner Zeitung

Grüne Woche in Berlin
Zehntausende Menschen für mehr Tierschutz auf der Straße
Von Sascha Meyer und Sophia Weimer



Foto: dpa
Politische Grüne Woche in Berlin: Am Rande der Messe haben Regierungsvertreter aus der ganzen Welt am Sonnabend über die Welternährung und den Klimawandel beraten. Auf der Straße riefen zehntausende Demonstranten nach mehr Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft.
Für den Kampf gegen den Hunger in der Welt haben Regierungsvertreter aus knapp 70 Staaten in Berlin eine Stärkung der globalen Landwirtschaft angemahnt. Angesichts des Klimawandels und begrenzter Ressourcen müsse Lebensmittelproduktion widerstandsfähiger gemacht werden, sagte Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach einer Konferenz mit Amtskollegen und Vertretern internationaler Organisationen am Samstag am Rande der Agrarmesse Grüne Woche. Zur weltgrößten Branchenschau demonstrierten in Berlin Zehntausende Menschen für mehr Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft.
Die Agrarminister sprachen sich unter anderem dafür aus, die Nutzpflanzenforschung stärker zu fördern. Die Vielfalt von Produktionsmethoden und Betriebsformen sei zu erhalten. Friedrich sagte, der Zugang zu Bildung und Ausbildung müsse garantiert werden, um die landwirtschaftliche Qualifikation weltweit zu erhöhen.
Internationale Experten forderten, den Klimawandel und die Folgen der Landwirtschaft für die Natur stärker zu beachten. „Die Welt braucht mehr Nahrungsmittel“, sagte der Direktor des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner, in Berlin. Deutliche Steigerungen der Produktion könne man sich in den heutigen Agrarsystemen aber nicht mehr leisten, erklärte er mit Blick auf hohen Wasserverbrauch der Landwirtschaft.
Grüne Woche von Protest begleitet



Bildergalerie (8 Bilder)
Weltbank-Vizepräsidentin Rachel Kyte sagte, der Klimawandel werde den Pflanzenanbau in manchen Regionen erschweren. Im südlichen Afrika drohten etwa Hitze und stärkere Dürren, in Südostasien extreme Wetterverhältnisse. Betroffene Bauern müssten sich wappnen können, zum Beispiel passende widerstandsfähige Maissorten zu pflanzen.
Friedrich sagte, lokale Pflanzensorten könnten durch konventionelle Züchtung „noch leistungs- und widerstandsfähiger gemacht werden“. Kleinbauern in ärmeren Ländern müssten Zugang zu Saatgut haben. Neben Hunger sei auch Mangelernährung durch zu einseitige Kost ein Problem. Davon seien nach UN-Angaben rund zwei Milliarden Menschen betroffen.
Mehr dazu

Grüne Woche
Demonstranten besetzen Funkturm
Anlässlich der Grünen Woche gingen in der Hauptstadt Zehntausende Menschen für besseren Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße. Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt“ forderten sie von der Bundesregierung eine politische Wende. Auf Transparenten hieß es „Kein Gen-Food“ oder „Gegen Wachstumswahn“. Die Veranstalter sprachen von 30 000 Teilnehmern, rund 70 Traktoren seien mitgerollt.
Friedrich begrüßte es, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten. Über den Weg zu einer guten Landwirtschaft gebe es verschiedene Ansichten. Auf dem Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende den Funkturm hinauf und entrollten ein Transparent.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte die Agrarminister auf, drastische Preissprünge bei Lebensmitteln zu verhindern. „Wer den Hunger in der Welt bekämpfen will, kann nicht gleichzeitig Biosprit fördern und die Spekulation mit Nahrungsmitteln weiter laufen lassen“, sagte Geschäftsführer Thilo Bode der Nachrichtenagentur dpa. Friedrich meinte mit Blick auf die Energiewende in Deutschland, er sehe momentan keine so dramatische Flächenkonkurrenz zwischen Bioenergie und Lebensmittelproduktion, dass man eingreifen müsse. (dpa)

Neues Deutschland
19.01.2014
Inland
30.000 haben die Agrarindustrie satt
Gegen »Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik«: Demonstration gegen Hunger in der Welt und für artgerechte Tierhaltung

Foto: dpa/Daniel Naupold
Berlin. Rund 30.000 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Samstag bei einer Großdemonstration in Berlin für eine bessere Landwirtschaft protestiert. Sie forderten von der Bundesregierung einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Ein Bündnis aus nach Veranstalterangaben rund 100 Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen sowie Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbänden hatte zu dem Protest aufgerufen.
Angeführt wurde der Zug zum Bundeskanzleramt von Hunderten Bauern sowie 70 Traktoren. Unter dem Motto »Wir haben Agrarindustrie satt« forderten die Teilnehmer unter anderem Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt, gegen den Einsatz von Gentechnik in der Nahrungsmittelproduktion sowie eine artgerechte Tierhaltung. Anlass der Großdemonstration war die weltweit größte Ernährungsmesse, die Internationale Grüne Woche in Berlin.
»Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt«, sagte Jochen Fritz vom »Wir haben es satt!«-Bündnis. »Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft.«

Foto: dpa/Kay Nietfeld
Konkret kritisiert wurde unter anderem ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU. Befürchtet wird, dass damit die europaweit geltenden Mindeststandards für Nahrungsmittel aufgeweicht werden könnten. »Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab«, erklärte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. Nötig sei eine Landwirtschaft, in der bäuerliche Betriebe gefördert werden statt Massentierhaltung und Export.
Ein neues Denken in der Agrarpolitik forderte auch der Deutsche Tierschutzbund. Dessen Präsident, Thomas Schröder, erklärte: »Immer größere Bestände in immer intensiveren Haltungen mit immer mehr manipulierten Hochleistungstieren sind ein Irrweg.« »Die bäuerliche Landwirtschaft ist nicht modernitätsfern, arm oder unterentwickelt. Es ist ein nachhaltiges landwirtschaftliches Modell, das natürliche und menschliche Ressourcen respektvoll nutzt und so soziale und Ernährungssicherheit weltweit garantiert«, betonte auch Carlo Petrini, Präsident von Slow Food International.
Unterdessen sprach sich Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) für eine engere Verzahnung von Agrar- und Ernährungspolitik aus. »Der Erhalt landwirtschaftlicher Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine überlebenswichtige Notwendigkeit. Einmal verloren gegangene Pflanzensorten sind nicht wieder rückholbar. Deshalb müssen wir unsere genetischen Ressourcen weltweit dauerhaft erhalten und besser nutzbar machen«, sagte Friedrich auf dem Agrarministergipfel. Das Treffen von über 70 Agrarministern aus der ganzen Welt fand ebenfalls im Rahmen der Grünen Woche in Berlin statt. epd/nd

BR Bayern 2
"Wir haben es satt"
Bayern demonstrieren für Agrarwende
Bei der großen Demo in Berlin „Wir haben es satt!" sind besonders viele Bauern, Imkerinnen und Gärtner aus Bayern dabei.
Stand: 16.01.2014

"Wir haben es satt": Bayern demonstrieren für Agrarwende
Es ist klar, daß die „Grüne Woche“ im Winter stattfindet, denn das ist traditionell die Jahreszeit, in der Bäuerinnen und Bauern noch am ehesten Zeit haben. Und da es in den Hallen dieser Agrar-Großveranstaltung auch angenehm warm ist, geht es dort alljährlich zu wie auf einem riesigen Markt. Unangenehm ist der Januar-Termin allerdings für viele andere, nämlich für die zehn- bis zwanzigtausend Menschen, die am Samstag zur Gegenveranstaltung in die Hauptstadt einladen. Unter dem Titel „Wir haben es satt“ treffen die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL) und viele andere Organisationen zusammen, um gegen die Industrialisierung unserer Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie fordern eine Landwirtschaftspolitik, in der nicht Konzerne sondern bäuerliche Familienbetriebe im Vordergrund stehen. Deshalb ist es auch kein Wunder, daß bei dieser Demonstration besonders viele Teilnehmer aus Bayern kommen. Werner Bader hört sich für die Bayernchronik unter ihnen um.

SVZ
Gegen Massentierhaltung -
Dargelützer beteiligen sich an Demonstration in Berlin
vom 16. Januar 2014
Aus der Redaktion der Parchimer Zeitung
Bürgerinitiative gegen die Errichtung einer Schweinemastanlage macht mobil

Auftaktdemo in Parchim
Foto: Pätzold
Mehrere Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Errichtung einer Schweinemastanlage in Dargelütz beteiligen sich am Sonnabend an einer Demonstration gegen Massentierhaltung in Berlin. Die Demo führt vom Potsdamer Platz zum Bundeskanzleramt. Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt “ findet die Demo anlässlich der Grünen Woche in Berlin statt. Sie richtet sich laut Initiatoren gegen die verheerenden Zustände in der industriellen Landwirtschaft und hat zum Ziel, die Agrarwende zu unterstützen und ein Zeichen für mehr Tierschutz, mehr Umweltschutz und soziale Arbeitsbedingungen in der Agrarwirtschaft zu setzen.
Die Bürgerinitiative Dargelütz macht gegen den Bau einer großen Schweinemastanlage vor den Toren von Parchim mobil und hat dazu auch mehrere spektakuläre Aktionen in der Öffentlichkeit gestartet. Dazu gehörten Demonstrationen in der Kreisstadt und in Schwerin, wo allein 500 Unterschriften gegen die Massentierhaltung gesammelt wurden.
von MBEI
erstellt am 16.Jan.2014 | 17:29 Uhr


BERLIN ONLINE
Misereor dpa
Demonstration: "Wir haben Agrarindustrie satt!"
17.01.2014
Bei der "Wir haben es satt!"-Demonstration am 18. Januar 2014 wird das Entwicklungshilfswerk Misereor auf den Zusammenhang zwischen der agrarpolitischen Ausrichtung Deutschlands und der EU und dem Hunger weltweit aufmerksam machen.
"Das Thema "Hungerbekämpfung" steht dieses Jahr ganz oben auf der Forderungsliste der Demonstration am Samstag unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für Alle!", erklärt Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und Ernährung bei Misereor. "Um den Hunger zu bekämpfen brauchen wir eine global gerechte Agrarpolitik, die die bäuerliche Landwirtschaft hier und in den Entwicklungsländern und nicht einseitig die exportorientierte Agrarindustrie fördert", so Kerstin Lanje.
Das breite gesellschaftliche "Wir haben es satt!"-Bündnis von über 100 Organisationen möchte mit der Demonstration auf die weltweit dramatischen Folgen der agrarindustriellen Massenproduktion für Bäuerinnen und Bauern hier und in Entwicklungsländern, Verbraucherinnen und Verbraucher, Tiere und Umwelt hinweisen. Zur Demonstration in Berlin werden erneut Tausende Menschen erwartet.
Die Demonstration startet um 11 Uhr, erstmalig auf dem Potsdamer Platz in Berlin, und führt am Bundesrat, dem Landwirtschaftsministerium sowie der Vertretung der EU vorbei zum Kanzleramt. Bei der Abschluss- Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt sprechen u.a. Kerstin Lanje (Misereor) und Francis Ngang vom afrikanischen Misereor-Partnernetzwerk Inades, Felix Prinz zu Löwenstein (Vorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft) und Hubert Weiger (Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland).

DER TAGESSPIEGEL
Protest in Friedrichshain und Mitte Tausende Bauern rollen im Traktor nach Berlin
10:52 UhrvonClaus-Dieter Steyer

Bild vergrößernDie Bauern kennen den Weg. Sie waren nämlich schon einige Mal hier - wie 2009. - Foto: Imago
UpdateBis zu 20.000 Menschen treffen sich gerade am Potsdamer Platz. Aber warum sind sie eigentlich hier? Und wie lange dauert die Fahrt in so einem Trecker? Wir sprachen mit einem Landwirt.
20.000 Bauern aus ganz Deutschland rollen am heutigen Sonnabend zur großen Demonstration unter dem Motto "Wir haben es satt" in die Innenstadt - am Potsdamer Platz stauen sich bereits die Traktoren. Straßen sind gesperrt; BVG-Busse kommen nicht mehr durch. Um 11 Uhr eine Auftaktveranstaltung geplant. Der Tross rollt dann durch das Regierungsviertel zum Kanzleramt. Es wird zu Verkehrsbehinderungen kommen. Einer der Teilnehmer der Demo ist der 49-jährige Stefan Palme aus der Uckermark.
Herr Palme, wie lange dauert eigentlich die Fahrt von ihrem Betrieb mit dem Trecker nach Berlin?
Vom Gut Wilmersdorf bei Angermünde sind es gut 90 Kilometer.

Da ich nicht auf der Autobahn fahren darf, bin ich drei Stunden unterwegs.
Allein?
Nein, aus meinem Betrieb kommt noch ein Kollege mit. Zwei weitere Traktoren machen sich aus dem Nachbardorf auf den Weg. Um fünf Uhr in der Frühe ist gemeinsame Abfahrt.
Warum nehmen Sie die Belastungen auf sich?
Ich ärgere mich sehr über die Benachteiligung von uns Bio-Bauern durch die Politik und den Deutschen Bauernverband. Wenn wir jetzt nichts ändern, geht es der ganzen Bio-Branche an den Kragen.
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Reicht die Nachfrage nach Bio-Produkten nicht aus?
Doch, die Zuwachsraten sind enorm. Allerdings importiert Deutschland den größten Teil der Premiumprodukte der Landwirtschaft, statt die regionalen Märkte zu stärken. Seit Jahren verharrt der Flächenanteil der Öko-Landwirtschaft in Brandenburg bei zehn Prozent.
Woran liegt das?
Ein Sportler erzielt mit Doping in der Regel bedeutend höhere Leistungen als ein Athlet ohne unterstützende Substanzen. Die Bio-Branche will und muss ohne Chemie auskommen und erzielt gegenüber der konventionellen Landwirtschaft geringere Erträge. Dafür brauchen wir einen finanziellen Ausgleich. Derzeit bekommen alle aber die gleichen Subventionen.
Warum brauchen wir unbedingt eine einheimische Bio-Branche?
Damit wir Folgen einer Monokultur, wie wir das gerade beim Mais erleben, vermeiden. Die Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt nimmt sonst erheblich Schaden, wie wir das in unserem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin feststellen müssen. Leider erzielen die immer größer werdenden Agrargesellschaften ihre kurzfristigen Gewinne auf Kosten der Natur. Da ist wenig nachhaltig. Außerdem verschwinden immer mehr dörfliche Strukturen auf dem Lande, wenn nur noch Großbetriebe überleben.
Was erhoffen Sie sich von der Demo?
Aufmerksamkeit für die Sorgen der Bio-Branche, die unser ganzes Land betreffen. Wir fordern eine viel bessere finanzielle Unterstützung, damit sich nicht zuletzt wieder mehr konventionelle Betriebe für die Bio-Branche entscheiden.
Der Demonstrationszug startet heute um 11 Uhr mit einer Auftaktkundgebung auf dem Potsdamer Platz. Von dort geht es auf der Leipziger Straße in die Wilhelmstraße. Dann überquert der Zug die Straße Unter den Linden. Über die Neustädtische Kirchstraße, die Dorotheenstraße , die Scheidemannstraße und die Heinrich-von-Gagern-Straße wird das Bundeskanzleramt erreicht, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Weitere Infos unter www.wir-haben-es-satt.de

TAZ.DE

18.1.2014
Protest gegen Agrarindustrie in Berlin
Stoppschild gegen Massentierhaltung
30.000 Menschen haben am Samstag in Berlin für eine nachhaltigere Landwirtschaft demonstriert. Derzeit findet dort die Agrarmesse „Grüne Woche“ statt.

Findet prima, dass viele Menschen sich Gedanken „um die Welternährung“ machen: Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Bild: dpa
BERLIN dpa | Mehrere zehntausend Menschen sind am Samstag in Berlin für einen besseren Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt“ forderten die Teilnehmer am Rande der Grünen Woche von der Bundesregierung eine agrarpolitische Wende. Nach Informationen des Veranstalters hatten bis zum frühen Nachmittag etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es.
Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden angereist. Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. „Alle Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung“, sagte Friedrich. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, “weil es zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung“.
Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene Argumente. Grünen-Chefin Simone Peter nannte die Demonstration laut einer Mitteilung ein deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung in Megamastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und Pestizide im Essen. Der Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe.
Der Bio-Branche dürften keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue Landwirtschaftsminister vor allem auf industrielle Massenproduktion setze. Die Veranstalter – ein Bündnis aus Tierschützern sowie Verbraucher-, Umwelt- und Bauernorganisationen – kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA. „Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandels-abkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet“, sagte einer der Veranstalter, Jochen Fritz, laut Mitteilung.
„Gegen Wachstumswahn“
Auf dem Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende auf den Funkturm, um während der Agrarmesse für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „Bloß nicht genau hinsehen“. Die Polizei sperrte die Umgebung ab. Auf Transparenten der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in Mitte hieß es unter anderem „Kein Gen-Food“ oder „Gegen Wachstumswahn“.
Der Protestzug begann am Vormittag am Potsdamer Platz, die Demonstranten liefen und fuhren dann zum Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief der Protest friedlich. Nur die Autofahrer mussten sich in Friedrichshain und Mitte auf Staus und Umleitungen einstellen.


Aufruf zur 4. "Wir haben es satt!"-Demonstration in Berlin

Wir haben Agrarindustrie satt!
Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für Alle!
+++ Mehr als 840 Millionen Menschen hungern weltweit +++ Höfesterben in Deutschland: jedes Jahr schließen 10.000 Betriebe +++ Deutschland importiert Ernährungsgüter im Umfang von über 18 Millionen Hektar +++ 40 Millionen neue Mastplätze für Hühner und 2,5 Millionen Mastplätze für Schweine in Deutschland geplant +++ Antibiotika-Resistenzen aus der Tiermast bedrohen die Gesundheit +++ Freihandelsabkommen zwischen EU und USA könnte Gentechnik die Tür öffnen +++ Drei multinationale Unternehmen kontrollieren weltweit über 50 % des Saatguthandels +++ Jedes Jahr stirbt ein Drittel der Bienenvölker in Europa und in den USA +++
Weltweit sind die Folgen der agrarindustriellen Massenproduktion für Bäuerinnen und Bauern, Verbraucherinnen und Verbraucher, Tiere und Umwelt dramatisch. Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln und für eine gerechte und global verantwortliche Agrarpolitik sorgen. Schluss mit der Klientelpolitik für die Agrarindustrie!
Dafür braucht es unseren Protest! Am 18. Januar 2014 werden wir für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft mit vielen Tausend Menschen in Berlin auf die Straße gehen.

Wir fordern:
Stoppt:

• Recht auf Nahrung weltweit! • den Hunger!
• Gesundes und bezahlbares Essen für alle!
• die Lebensmittelskandale!
• Faire Preise und Marktregeln für die Bauern!
• das Bauernhöfesterben!
• Artgerechte Tierhaltung ohne Antibiotika-Missbrauch!
• die Megaställe!
• Freiheit für die Saatgutvielfalt! • die geplante EU-Saatgutverordnung!

• Bienen- und umweltfreundliche Landwirtschaft!
• die Monokulturen!
• Förderung regionaler Futtermittelerzeugung!
• die Gentechnik auf dem Acker und im Stall!

• Zugang zu Land weltweit für alle! • die Landnahme durch Staaten und Investoren!

Bürgerinnen und Bürger, Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen und GärtnerInnen, Tier- und UmweltschützerInnen, Erwerbslosen-Initiativen und Eine-Welt-AktivistInnen: Seid dabei, wenn wir gemeinsam vor dem Kanzleramt protestieren!
Für gutes Essen und gute Landwirtschaft für alle und weltweit!
Aufruf herunterladen