Europaweite Videoüberwachung an Schlachthöfen und Dokumentation


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/ #1225 Schächten - hier Kurban Bayrami 2013 / seportal.de/rheinland-pfalz/item/16503-tierschutz-ist-ein-zen

2013-10-13 11:34


Sehr geehrter Herr Mustafa Cimşit, sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre aktuelle Stellungnahme "Tierschutz ist ein zentrales Anliegen der Muslime" zum Kurban Bayrami liegt auch uns vor.

Sie schreiben "Unser Glaube, der Islam, schreibt uns unmissverständlich vor, dass wir die Tiere möglichst angst- und stressfrei schlachten sollen". Sehr , sehr richtig! Dann sollten Sie das aber auch in der Praxis umsetzen und den Schlachttieren Tieren zwingend die Gnade einer Betäubung vor dem Schächt-Schlachten zukommen lassen. Durch ein Festhalten an der heutzutage anachronistisch einzustufenden Schlachtmethode des betäubungslosen Schächtens, wird diese religiöse Vorgabe explizit ins Gegenteil verkehrt.

Betäubungsloses Schächt-Schlachten von warmblütigen Tieren ist zweifellos als vorsätzliche Tierquälerei einzustufen - sonst wäre diese Tötungsart laut Tierschutzgesetz nicht generell verboten.
Die islamische (wie mosaische) Religion schreibt ausdrücklich einen schonenden Umgang mit Tieren vor. Durch ein Festhalten an der heutzutage als anachronistisch einzustufenden Schlachtmethode des grauenvollen betäubungslosen Schächtens, wird diese religiöse Vorgabe explizit ins Gegenteil verkehrt. Eine heute mögliche tierschutzgerechte reversible Elektrobetäubung kann auch nicht verboten sein, da sie zu Zeiten der Schriftlegung der Heiligen Schrift des Korans von Muslimen und Juden (Thora und Koran) nicht existent war. Die Religionsforderung des “vollständigen Blutentzugs” ist ohnehin unerfüllbar, da immer (!) eine Restblutmenge im Körper verbleibt. Letztlich müssen alle Strenggläubigen - Juden und Muslime - Vegetarier sein.

Betäubungsloses anachronistisches Schächten leistet öffentlicher Verrohung Vorschub, fördert die Etablierung einer abgeschotteten Parallelgesellschaft, desavouiert hier um Integration bemühte Gläubige und Bürger, ist religionswissenschaftlich nicht begründbar, und weder mit dem Begriff "Religion", noch mit der hier geltenden Verfassungsethik zu subsumieren. Ein harmonisches Zusammenleben aller Bevölkerungsschichten kann jedoch nur gedeihen, wenn solche bewußt den Tieren zugefügte Tierschinderei unterlassen - und eine hier geltende Verfassungsethik und allgemein gültige Gesetze respektiert werden.
Ihre Forderung nach einer "wissenschaftlichen Expertise", ob nun ein Schächten ohne Betäubung vielleicht doch "weniger angst- und schmerzfrei" sei, kann man nun wahrlich nicht ernstnehmen. Ansonsten müßte auch eine "Expertise" in Erwägung gezogen werden, ob bei Menschen Operationen eventuell besser ohne (!) vorherige In-Narkose-Versetzung "weniger angst- und schmerzfrei" durchgeführt werden könnte.-
So da noch Zweifel bestehen: Zu entsprechender sehr rascher, glasklarer Erkenntnisgewinnung in dieser Sache, vermag man problemlos durch einen kleinen Selbstversuch gelangen.-


Und - wenn denn das betäubungslose Schächten eine so geniale, schnelle und tierfreundliche Tötungsartart darstellen würde, wie von Schächtbefürwortern pharisäerhaft behauptet, warum praktiziert man diese so wunderbare, kostengünstige Schlachtmethode dann nicht überall in der zivilisierten westlichen Welt und verschrottet all die teuren, offenbar "unnützen" Betäubungsgerätschaften?




Ulrich Dittmann / 12.10.2013

Der Mensch ist das einzige Tier, das sich einbildet, keines zu sein. (Gerlinde Nyncke)

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